© Stefan Klomfass, Frankfurt am Main

Preisträger „Große Häuser, kleine Häuser – Ausgezeichnete Architektur in Hessen“ 2003-2008

Gleichrichterwerk Rennbahnstraße, Frankfurt am Main

Frankfurt am Main

© Stefan Klomfass, Frankfurt am Main

Gleichrichterwerk Rennbahnstraße, Frankfurt am Main

Frankfurt am Main
Projekt
Gleichrichterwerk Rennbahnstraße, Frankfurt am Main
Architekt
schoyerer architekten BDA
Bauherr
VGF – Verkehrsgesellschaft Frankfurt am Main

Betriebsgebäude gehören zur technischen Infrastruktur einer Stadt wie Leitungen und Masten. Im Gleichrichterwerk Rennbahnstraße in Frankfurt am Main wird die Kraftwerksspannung zur Fahrspannung für Straßenbahnen transformiert. In der Regel werden Betriebsgebäude ohne jeglichen Gestaltungsanspruch erstellt, in der kurzsichtigen Annahme, somit wirtschaftlicher zu bauen. Diese belanglosen Gebäudehüllen bilden oftmals die Grundlage für Verwahrlosung und Vandalismus. Sie verursachen stetige Renovierungskosten, ohne jemals eine tatsächliche Qualität zu erreichen. Die Erfahrung aus einem vorausgegangenen gemeinsamen Projekt (U-Bahnstation Frankfurt-Heddernheim) zeigte jedoch, dass eine entsprechende und ansprechende Oberflächenausbildung Vandalismus vorbeugen kann. Daher entschied sich der Auftraggeber, die Verkehrsgesellschaft Frankfurt am Main VGF, am Rande der Pferderennbahn in Niederrad erneut für eine nachhaltige Gestaltung. Eine Gitterrostfassade ummantelt im Abstand von elf Zentimetern den monochrom im VGF-Farbton „Verkehrsorange RAL 2009“ eingefärbten Gebäudekern aus Stahlbetonfertigteilen. Diese stellt sowohl für Graffiti als auch für Plakate einen ungeeigneten Untergrund dar und ist im Wartungsfall abnehmbar. Die Gitterrostfassade besteht aus Einzelelementen mit unterschiedlichen Tragstababständen, aus denen sich unterschiedliche Transparenzen ergeben: Je nach Blickwinkel tritt die Farbigkeit des Gebäudekerns hervor – oder wird verschleiert. So wird der Bewegungsfluss des Betrachters genutzt. Dieser nimmt aus seiner eigenen Bewegung heraus das Gleichrichterwerk niemals als statisches Objekt wahr. Vielmehr bietet sich dem Betrachter eine Folge von Kontrastwechseln, durch die der monochrome Kubus unterschiedlich intensiv hervortritt.

Juryurteil
Gleichrichterwerke sind zwar technische Gebäude, sie können aber durch ihre Lage eine große städtebauliche Relevanz erlangen – wie es in Niederrad der Fall ist. Die Jury lobt die Bauherren dafür, dass sie dies erkannt und sich in der Folge für die Zusammenarbeit mit Architekten entschieden haben. Diese erzielen mit geringen Mitteln einen hohen, gestalterischen Mehrwert und setzen einen neuen Akzent im Stadtraum. Durch die Verwendung von Materialien aus dem Industriebau und von Farbe wird der Bau verfremdet, und durch den gezielten Einsatz von Licht werden unterschiedliche Stimmungen bei Tag und bei Nacht erzeugt.

Preisträger

„Große Häuser, kleine Häuser – Ausgezeichnete Architektur in Hessen“ 2003-2008 – Martin-Elsaesser-Plakette