Veranstaltung

15. Sep 2016, 19:00

Architektur Club #50. Holzmarkt Berlin

Stadt selber machen!

„Spreeufer für alle“ – der Bürgerentscheid gegen die „Media Spree“ im Jahre 2008 war Initialzündung für das Projekt. Die Bürger des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg wehrten sich gegen die neo-liberale Stadtplanung Berlins aus den 90er Jahren. Eine Gruppe von ehemaligen Zwischennutzern des Projektareals (ehem. Bar 25) formierte sich 2012 als Genossenschaft („Holzmarkt 25 eG“) mit dem Ziel, die Planung und Bebauung des Quartiers mit einer Größe von 18.000 qm selbst in die Hand zu nehmen. Zusammen mit dem Eigentümer der Schweizer Pensionskasse „Stiftung Abendrot“ und der „Genossenschaft für urbane Kreativität“ wurde ein Finanzierungsmodell entwickelt, das es ermöglicht, den Standort über Erbpacht auf 99 Jahre für die Entwicklung eines Bebauungsclusters für Handwerker, Künstler und kreative Nutzungen und Wohnungen sowie eines öffentlich zugänglichen Uferparks zu nutzen. Über das Projekt und ihre Erfahrungen mit nutzergetragener Stadtentwicklung berichten:

Juval Dieziger, ein Visionär mit Bodenhaftung, stammt aus dem Emmental in der Schweiz, hat Koch gelernt, Kellner und Schauspieler – und als er Ende der Neunziger nach Berlin kam, besann er sich auf den solidesten seiner Berufe. Er kochte im Cookies, später eröffnete er in der Bar 25 sein Restaurant. Seit 2011 betreibt er das KaterHolzig. Er selbst bezeichnet sich und die seinen als „Business-Hippies“, die mit der Bar und dem KaterHolzig ein Idyll geschaffen haben, einen Spielplatz für Erwachsene, wo man zusammen arbeitet und lebt. Für ihn ist der Holzmarkt die logische Weiterentwicklung dieses Konzepts und ein Beispiel dafür, wie man Stadtentwicklung angeht.

Mario Husten beendete die Hochschule für Wirtschaft in Ost-Berlin. In der Zeit des Mauerfalls war er in der Studentenbewegung engagiert. Zunächst arbeitete er als Journalist, wechselte aber schon bald zu Gruner + Jahr, und arbeitete zehn Jahre im Ausland. Er gründete und führte Zeitungsverlage in der Slowakei, Ungarn, Rumänien und Serbien und baute Druckereien. Zurück in der Zentrale Gruner + Jahrs in Hamburg war er verantwortlich für die Internationalisierung von Magazinen wie GEO, bevor er die Gesamtverantwortung für Osteuropa übernahm und dessen neue Märkte mit einem Büro in Warschau erschloss. Mario verließ Gruner + Jahr im Jahr 2006 und beriet daraufhin internationale Medienunternehmen und unterstützte Start-ups im Adria-Raum. Im Jahr 2010 kehrte er zusammen mit seiner Familie nach Berlin zurück und gründete mit der „IdeenSchaffenWerte eG“ ein genossenschaftliches Gründernetzwerk. Derzeit arbeitet er als Vorsitzender der „Holzmarkt Genossenschaft“, sowie der „Genossenschaft für urbane Kreativität eG“ an der Realisierung nachhaltiger Stadtentwicklungsprojekte.

Ort

BDA Hamburg Galerie
Shanghaiallee 6
20457 Hamburg
Google Maps